Kommentar
Sind mündliche Noten überhaupt fair?
Habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass eure mündliche Note garnicht so fair ist? Woran könnte das liegen? Dies und weitere spannende Fakten und Fragen sind in diesen Kommentar zusammengefasst - viel Spaß beim Lesen:)

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Sind mündliche Noten überhaupt fair?
Habt ihr schon mal eine mündliche Note bekommen, die so gar nicht
euren Erwartung und Einschätzung entsprochen hat? Und woran könnte
das wohl liegen? Liegt das Problem bei uns Schüler*innen und
unseren schlechten Selbsteinschätzungen oder doch bei den
Lehrer*innen, die zu sehr nach Sympathie bewerten oder nicht erklären,
was ihnen wichtig ist? Was könnte man dagegen tun?
Mündliche Noten sind tatsächlich sehr wichtig für die Beurteilung der
aktiven Mitarbeit im Unterricht und das Verständnis der verschiedenen
Bewertungskriterien der Lehrer*innen, da nicht nur auf Leistung und
Wissen, sondern auch auf Kommunikations- und Ausdrucks-
fähigkeit geachtet wird. Dass mündliche Noten wichtig sind, wird auch
dadurch klar, dass sie einen großen Teil der Gesamtnote, meist über
50%, einnehmen und damit wesentlich beeinflussen, wie Schüler*innen
ihre Leistungen in einem Fach wahrnehmen.
Ein Problem dabei ist, dass Lehrer*innen oft nicht klar vermitteln, ob
und in welchem Ausmaß sie auf die Qualität oder Quantität der
Beiträge achten. Somit wird eben bei Schüler*innen häufig der Fehler
gemacht, dass sie sich zum Beispiel sehr selten melden, dann aber sehr
gute Beiträge bringen, der bzw. die Lehrer*in aber nicht klar
kommuniziert hat, dass ihm bzw. ihr Quantität sehr wichtig ist.
Ein weiteres Problem ist, dass immer wieder vorgeworfen wird, dass
Lehrer*innen ein Geschlecht oder einzelne Personen bevorzugen.
Zum Beispiel wird das weibliche Geschlecht bei vielen Lehrer*innen als
„fleißiger“ und „besser“ angesehen. Auch wenn das in manchen Fällen
bestimmt der Wahrheit entsprechen könnte, kann man dies als Lehrer*in
nicht als eine Ausrede sehen, diese besser zu bewerten. Es kann auch
passieren, dass Schüler*innen sich benachteiligt von Lehrer*innen
fühlen, weil sie zum Beispiel ihre Meldungen ignorieren oder übersehen
usw.
Doch warum kommt es überhaupt zu solchen Wahrnehmungs-
unterschieden? Für Lehrer*innen ist es in großen Klassen eine
Herausforderung, allen Schüler*innen gleichermaßen Aufmerksamkeit zu
schenken und alle Schüler:innen gleich zu bewerten. Denn auch
Lehrer*innen sind nur Menschen und nehmen Schüler*innen
unterschiedlich wahr, wobei es ganz normal ist, dass auch sie
verschiedene Eindrücke und Meinungen zu Schüler*innen haben. Das
Schwere dabei ist dann, all dies trotz verschiedener Eindrücke und
Meinungen gleich und gerecht zu bewerten.
Das ist etwa so, wie, wenn man ein Gemüse, das man gern mag und ein
Gemüse, das man nicht so gern mag, auf einer Skala bewerten muss,
ohne seine eigene Meinung einzubringen – fast unmöglich! Um solche
Probleme zu verhindern, führen viele Lehrer*innen Tabellen oder Listen,
in denen sie eine neutrale Einschätzung zu jeder Stunde notieren.
Hier ist jedoch wieder das Risiko, dass etwas falsch wahrgenommen
wird.
Ein Vorschlag, um dieses Problem zu lösen, wäre die Erstellung einer
Tabelle von Schüler*innen, in der Lehrer*innen der Schule mit all` ihrem
Ansprüchen und Bewertungsmaßstäben aufgelistet sind.
So könnten Schüler*innen genau sehen, worauf jede*r Lehrer*in im
Unterricht besonders achtet. Mit so einer Tabelle hätten Schüler*innen
eine klare Orientierung und könnten sich gezielt auf die Anforderungen
einstellen. Gleichzeitig würde sie mehr Transparenz schaffen, sodass
sich niemand unfair behandelt fühlt. Natürlich müsste diese Tabelle
regelmäßig aktualisiert werden, falls sich etwas ändert, und die
Lehrer:innen müssten bereit sein, ihre Ansprüche klar zu formulieren.
Aber wenn das funktioniert, könnten viele Missverständnisse und
Unsicherheiten vermieden werden.
Das Ganze würde auf jeden Fall etwas Zeit und Arbeit erfordern. Doch
der Aufwand könnte sich lohnen, wenn dadurch Fairness bei mündlichen
Noten verbessert wird. Würde euch so eine Tabelle helfen, das
Problem zu lösen? Mündliche Noten sind ein entscheidender
Bestandteil des Schulalltags, aber sie werfen viele Fragen auf. Durch
mehr Transparenz und klare Bewertungsmaßstäbe können
Schüler*innen und Lehrer*innen gemeinsam daran arbeiten, das System
zu verbessern. Wie steht ihr dazu? Habt ihr andere Lösungen, dieses
Problem zu lösen?
Lina Grimaldi, 9a1