Kommentar

Sind mündliche Noten überhaupt fair?

Habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass eure  mündliche Note garnicht so fair ist? Woran könnte das liegen?  Dies und weitere spannende Fakten und Fragen sind in diesen Kommentar zusammengefasst - viel Spaß beim Lesen:)

Lina Grimaldi (9a1), Dorothea Klatt (Lehrperson)

verantwortlich: Dorothea Klatt (Lehrperson)

2025-02-24 07:00:00

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Sind mündliche Noten überhaupt fair?

Habt ihr schon mal eine mündliche Note bekommen, die so gar nicht

euren Erwartung und Einschätzung entsprochen hat? Und woran könnte

das wohl liegen? Liegt das Problem bei uns Schüler*innen und

unseren schlechten Selbsteinschätzungen oder doch bei den

Lehrer*innen, die zu sehr nach Sympathie bewerten oder nicht erklären,

was ihnen wichtig ist? Was könnte man dagegen tun?

Mündliche Noten sind tatsächlich sehr wichtig für die Beurteilung der

aktiven Mitarbeit im Unterricht und das Verständnis der verschiedenen

Bewertungskriterien der Lehrer*innen, da nicht nur auf Leistung und

Wissen, sondern auch auf Kommunikations- und Ausdrucks-

fähigkeit geachtet wird. Dass mündliche Noten wichtig sind, wird auch

dadurch klar, dass sie einen großen Teil der Gesamtnote, meist über

50%, einnehmen und damit wesentlich beeinflussen, wie Schüler*innen

ihre Leistungen in einem Fach wahrnehmen.

Ein Problem dabei ist, dass Lehrer*innen oft nicht klar vermitteln, ob

und in welchem Ausmaß sie auf die Qualität oder Quantität der

Beiträge achten. Somit wird eben bei Schüler*innen häufig der Fehler

gemacht, dass sie sich zum Beispiel sehr selten melden, dann aber sehr

gute Beiträge bringen, der bzw. die Lehrer*in aber nicht klar

kommuniziert hat, dass ihm bzw. ihr Quantität sehr wichtig ist.

Ein weiteres Problem ist, dass immer wieder vorgeworfen wird, dass

Lehrer*innen ein Geschlecht oder einzelne Personen bevorzugen.

Zum Beispiel wird das weibliche Geschlecht bei vielen Lehrer*innen als

„fleißiger“ und „besser“ angesehen. Auch wenn das in manchen Fällen

bestimmt der Wahrheit entsprechen könnte, kann man dies als Lehrer*in

nicht als eine Ausrede sehen, diese besser zu bewerten. Es kann auch

passieren, dass Schüler*innen sich benachteiligt von Lehrer*innen

fühlen, weil sie zum Beispiel ihre Meldungen ignorieren oder übersehen

usw.

Doch warum kommt es überhaupt zu solchen Wahrnehmungs-

unterschieden? Für Lehrer*innen ist es in großen Klassen eine

Herausforderung, allen Schüler*innen gleichermaßen Aufmerksamkeit zu

schenken und alle Schüler:innen gleich zu bewerten. Denn auch

Lehrer*innen sind nur Menschen und nehmen Schüler*innen

unterschiedlich wahr, wobei es ganz normal ist, dass auch sie

verschiedene Eindrücke und Meinungen zu Schüler*innen haben. Das

Schwere dabei ist dann, all dies trotz verschiedener Eindrücke und

Meinungen gleich und gerecht zu bewerten.

Das ist etwa so, wie, wenn man ein Gemüse, das man gern mag und ein

Gemüse, das man nicht so gern mag, auf einer Skala bewerten muss,

ohne seine eigene Meinung einzubringen – fast unmöglich! Um solche

Probleme zu verhindern, führen viele Lehrer*innen Tabellen oder Listen,

in denen sie eine neutrale Einschätzung zu jeder Stunde notieren.

Hier ist jedoch wieder das Risiko, dass etwas falsch wahrgenommen

wird.

Ein Vorschlag, um dieses Problem zu lösen, wäre die Erstellung einer

Tabelle von Schüler*innen, in der Lehrer*innen der Schule mit all` ihrem

Ansprüchen und Bewertungsmaßstäben aufgelistet sind.

So könnten Schüler*innen genau sehen, worauf jede*r Lehrer*in im

Unterricht besonders achtet. Mit so einer Tabelle hätten Schüler*innen

eine klare Orientierung und könnten sich gezielt auf die Anforderungen

einstellen. Gleichzeitig würde sie mehr Transparenz schaffen, sodass

sich niemand unfair behandelt fühlt. Natürlich müsste diese Tabelle

regelmäßig aktualisiert werden, falls sich etwas ändert, und die

Lehrer:innen müssten bereit sein, ihre Ansprüche klar zu formulieren.

Aber wenn das funktioniert, könnten viele Missverständnisse und

Unsicherheiten vermieden werden.

Das Ganze würde auf jeden Fall etwas Zeit und Arbeit erfordern. Doch

der Aufwand könnte sich lohnen, wenn dadurch Fairness bei mündlichen

Noten verbessert wird. Würde euch so eine Tabelle helfen, das

Problem zu lösen? Mündliche Noten sind ein entscheidender

Bestandteil des Schulalltags, aber sie werfen viele Fragen auf. Durch

mehr Transparenz und klare Bewertungsmaßstäbe können

Schüler*innen und Lehrer*innen gemeinsam daran arbeiten, das System

zu verbessern. Wie steht ihr dazu? Habt ihr andere Lösungen, dieses

Problem zu lösen?


Lina Grimaldi, 9a1